Einkauf in zweistelliger Milliardenhöhe? Axel Springer bietet Kleinanzeigen für eBay an

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Die Kleinanzeigensparte von eBay wird vom deutschen Medienkonzern Axel Springer für 9,2 Milliarden Euro (10,9 Milliarden US-Dollar) gekauft. Die Transaktion ist eine der größten Akquisitionen von Axel Springer in der Unternehmensgeschichte und wird voraussichtlich Ende 2020 abgeschlossen. Sie markiert einen bedeutenden Fortschritt in der Branche der Online-Kleinanzeigen.

Die eBay Classifieds Group ist ein wichtiger Akteur auf dem Online-Kleinanzeigenmarkt und bietet alles von Stellenangeboten bis hin zu Autos und Immobilien. Es firmiert unter den Namen Kijiji in Kanada, Gumtree in Großbritannien und anderen lokalen Marken in verschiedenen Ländern. Die Gruppe, die über 1.000 Mitarbeiter beschäftigt und in über einem Dutzend Ländern tätig ist, trägt erheblich zum Umsatz von eBay bei.

Mit einem Portfolio von mehr als 200 Marken ist Axel Springer eines der größten Medienunternehmen Europas. Zu den Marken gehören Business Insider und Bild, zwei der bekanntesten Websites für Wirtschaftsnachrichten weltweit. Mit den Schwerpunkten Mediendienstleistungen, Online-Marketing und Kleinanzeigen verfügt das Unternehmen über eine bedeutende Online-Präsenz.

Axel Springer unternimmt mit dem Kauf der Kleinanzeigensparte von eBay einen bedeutenden strategischen Schritt, um seine Präsenz im Online-Kleinanzeigenmarkt auszubauen. Die Vereinbarung ermöglicht es dem Unternehmen, auf die beträchtliche Benutzerbasis von eBay zuzugreifen und seine Dienstleistungen auf Immobilien- und Automobil-Kleinanzeigen auszudehnen. Mit der Übernahme wird Axel Springer neben Branchengrößen wie Craigslist und Facebook Marketplace einer der größten Kleinanzeigenanbieter der Welt.

Darüber hinaus bedeutet die Übernahme eine bedeutende Änderung in der Strategie von eBay, die darin bestand, seine Betriebsabläufe zu rationalisieren und sich auf sein Kerngeschäft E-Commerce zu konzentrieren. eBay hat kürzlich bekannt gegeben, dass es seine StubHub-Ticketing-Plattform für 4,05 Milliarden US-Dollar an das Schweizer Ticketing-Unternehmen Viagogo verkaufen wird, zusätzlich zum Verkauf seines Kleinanzeigengeschäfts.

Der Kauf der Kleinanzeigensparte von eBay ist ein bedeutender Schritt auf dem Weg von Axel Springer von einem traditionellen Medienunternehmen zu einem digitalen Powerhouse. Das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren stark in digitale Medien investiert und sich dabei insbesondere auf Rubrikenangebote konzentriert. Neben mehreren anderen Akquisitionen im Online-Kleinanzeigenmarkt zahlte das Unternehmen 2018 633 Millionen Euro (749 Millionen US-Dollar) für die Mehrheitsbeteiligung an der französischen Immobilien-Kleinanzeigen-Website SeLoger.

Die Investition von Axel Springer in Online-Kleinanzeigen ist motiviert durch das enorme Wachstumspotenzial des Marktes. Laut einem Bericht von Statista wird der weltweite Markt für Online-Kleinanzeigen voraussichtlich von 14 Milliarden US-Dollar im Jahr 2018 auf 24 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 wachsen. Eine Abkehr von klassischen Print-Kleinanzeigen und eine zunehmende Präferenz für Online-Plattformen treiben den Markt.

Durch die Übernahme der Kleinanzeigensparte von eBay verfügt Axel Springer nun über einen erheblichen Wettbewerbsvorteil im Online-Rubrikenmarkt, insbesondere in Europa. Das Unternehmen hat bereits eine bedeutende Präsenz in Deutschland, wo es die bekannte Online-Kleinanzeigenseite ImmoScout24 besitzt, und der Kauf des Kleinanzeigengeschäfts von eBay verschafft ihm ein bedeutendes Standbein in anderen wichtigen Märkten wie Großbritannien und Kanada.

Die Vereinbarung stellt eine bedeutende Konsolidierung der Online-Kleinanzeigenbranche dar, die derzeit von einer kleinen Anzahl von Akteuren dominiert wird. Weitere bedeutende Akteure auf dem Markt sind neben Craigslist und Facebook Marketplace Naspers, das eine Beteiligung an dem dominierenden chinesischen Kleinanzeigenunternehmen Tencent besitzt, und Schibsted, das eine Reihe von Kleinanzeigen-Websites in Europa und Asien betreibt.

Der Kauf der Kleinanzeigensparte von eBay durch Axel Springer wird voraussichtlich Gegenstand einer behördlichen Prüfung sein, insbesondere in Europa. Der Online-Werbemarkt wurde kürzlich von der Europäischen Kommission unter die Lupe genommen.

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